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Teil 17

Zwei Minister, die nicht bekannt werden wollen, erzählten mir folgende Geschichte: Einer von ihnen habe in seinem Ministerium offiziell einen Jahreshaushalt von 550 Millionen Dollar zur Verfügung, der andere von 950 Millionen Dollar. Sie könnten jedoch nur über 100 bzw. 150 Millionen dieser Gelder frei verfügen. Die Verfügung über den Rest behielten sich andere Stellen vor – höchstwahrscheinlich der Präsident und seine engere Umgebung -, und sie wüssten nicht, wohin diese verschwänden.

Der Minister für Rückkehrer äußerte sich auch zum Verhalten der deutschen Seite bei der Rückführung abgeschobener Asylbewerber. Er erklärte, es gebe keine Vereinbarung mit der deutschen Regierung über die Rückführung von Flüchtlingen nach Afghanistan. „Wir sind momentan nicht in der Lage, eine Lebensgrundlage für diese Flüchtlinge, die aus Europa und besonders aus Deutschland zurückkehren, zu gewährleisten„, sagte der Minister. Mehrere Repräsentanten aus Deutschland hätten bei ihm vorgesprochen und von ihm verlangt, mindestens vierhundert abgeschobene Asylbewerber aufzunehmen. Er habe jedoch erklärt, keinen einzigen aufnehmen zu können. Die Deutschen hätten versprochen, jeder Flüchtlingsfamilie sechshundert Euro zu zahlen, doch er habe erwidert, angesichts der enormen Teuerung in Afghanistan könne eine Familie sich mit dieser Summe keine Lebensgrundlage schaffen. Realität sei jedoch, dass die wenigen bisher abgeschobenen Asylbewerber bisher keinen Pfennig von der deutschen Seite erhalten hätten. Die deutschen Behörden hätten ihm zunächst 16.000, dann 4.000, später 2.000 Rückkehrer schicken wollen. Schließlich hätten sie ihn angefleht, mindestens 400 aufzunehmen.

Der Minister erklärte, er habe diese Situation auch dem hamburgischen Innensenator Nagel geschildert. Doch dieser kehrte nach Deutschland zurück und behauptete, er habe eine Vereinbarung mit den Afghanen erreicht. Der afghanische Minister jedoch meinte, die Lage sei die, dass die deutschen Behörden die Asylbewerber zwangsweise abschöben, worauf den Afghanen nichts anderes übrig bleibe, als sie ins Land zu lassen.

Der Minister räumte ein, es seien zwar in den vergangenen Jahren 4,4 Millionen Flüchtlinge zurückgekehrt; doch diese seien aus Iran und Pakistan gekommen, wo sie unter primitivsten Bedingungen gelebt hätten. Speziell in Pakistan habe nach Auskunft von Hilfsorganisationen die Hölle geherrscht, Kindersterblichkeit, Hunger und Krankheiten dezimierten die Flüchtlinge. Aus Not verkaufen viele Familien ihre Töchter, oder sie werden in die Prostitution gezwungen. Die Rückkehr nach Afghanistan bedeute für diese Flüchtlinge somit kaum eine Verschlechterung, sondern für manche sogar eine Verbesserung ihrer Lage.