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8. Ist die Kuh Heilig?

Ich habe mich immer schon als Kind gefragt, warum wir die Kuh verehren bzw. anbeten?

Dies musste ich mir auch öfters in Kabul von vielen Moslems anhören, nicht selten als Beleidigung; zum Beispiel die Kuh sei unser Gott. Ich wollte daher herausfinden warum wir Hindus die Kuh verehren? Ist die Kuh wirklich unser Heiligtum? Auch in Deutschland hat man mir schon die Frage gestellt, wieso wir die Kuh anbeten?

Ich habe schon in meiner Schulzeit versucht eine vernünftige und glaub­würdige Antwort hierzu zu bekommen und habe einigen Personen aus un­serer hindu­istischen Gemeinde in Kabul, die im Hindureligionslehre begabt sind sowie auch aus meiner Familie, die Frage gestellt, und habe verschiedene Ant­­­worten bekommen, aber nie eine logisch akzeptable und eindeutige Antwort. Dann habe ich mir aus den vielen Theorien, Vermutungen und Erklärungen der befragten Personen eine Antwort zusammengestellt, die für mich der Glaubwürdigkeit am nächsten ist.

Ich bin zu der folgenden Auffassung gekommen:

Nach meiner Zusammenfassung, ist es ein Ritual der hindugläubigen Bauern der Mittelalter. Der Grund dafür ist, dass die Bauern in den Mittelalter über­wiegend ihre Felder mit der Hilfe von Rinder für die Ernte vorbereitet haben, wodurch sie viel zeit und kraft gespart haben. Also erwiesen diese Tiere den Bauern eine große Hilfe. Die Bauern waren zurecht der Ansicht, dass sie durch die Hilfe dieser Tiere effektiver produzieren konnten, und dadurch natürlich größeren Gewinn erzielten; daher muss dieses Ritual, was bei vielen den Eindruck erweckt “ die Hindus beten die Kuh an ”, ein symbolischer Dank an das Tier sein, was nun seit Generationen weiter prak­ti­siert wird.
Aus diesem Grund waschen noch immer viele Hindus beim Erwerb oder Bau von einem Haus die Füße der Kuh beim Einzug in das neue Haus. Dadurch ver­suchen sie wahrscheinlich den Erfolg zu einem besseren Leben auch mit der Kuh zu teilen, und Ihr damit den Dank zu erweisen.

Viele Hindus vermeiden Rindfleisch zu verzehren.
Ich bin zu dem Ergeb­nis gekommen, dass dies auch ein Ritual der damaligen Menschen ist. In den mittel­alterrieschen Zeiten war es schwer einen Säugling zu ernähren, wenn die eigene Mutter nicht genügend Milch für Ihr Baby hatte; da hat man als alter­nativ das Baby mit der Kuhmilch ernährt. Wahrschein­lich nennen wir Hindus die Kuh auch deswegen “Gauw-Matta” (Kuh-Mutter). Vermutlich vermeiden die meisten Hindus aus diesen Grund das Tier zu erlegen bzw. dessen Fleisch zu verzehren.
Wenn eine Kuh auf einem eindrucksvollen Phantasiebild von Gott Autar-Krichna zu sehen ist, hängt es damit zusammen, dass Autar-Krichna mit seiner Hirtenflöte und die Kuh im Hintergrund als ein Hirtenjunge dargestellt wird. So haben die damal­igen Menschen wahrscheinlich versucht den Glauben, die Gedanken und ihre Erfahr­ungen sichtbaren Ausdruck zu verleihen.

So bin ich zu der Auffassung gekommen, dass die Hindus das Tier wegen seiner großen Dienste an den Menschen respektieren und achten.

Es ist also meiner Ansicht nach ein traditionelles Ritual der Hindus, was seit Jahrhunderte den nächsten Generationen weitergegeben worden ist, aber es ist bestimmt nicht ein fester Bestandteil der Hindureligion gewesen, und daher ist die Kuh auch nicht als Gott bzw. Heiligtum zu bezeichnen.

Das Faszinierende an Hinduismus ist eben die Vielfalt und die Gesamtheit der Bräuche und Vorstellungen der etwa 800 Millionen Hindus.

Scham Mehra aus Bonn