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13. Entwicklung der „Afghanische Hindu-Gemeinde"

Im Jahre 1987 gab es einen Sterbefall in Deutschland. Es gab damals nur wenige afghanische Hindus hier, die lediglich privaten Kontakt zueinander hatten. Deshalb brachten anlässlich der Trauerfeier einige Trauergäste die Gründung eines Vereins zur Sprache. Religiöse und kulturelle Anliegen sowie Integrationsbemühungen sollten durch den Verein gefördert werden. Offiziell wurde der Verein noch nicht in das Vereinsregister eingetragen.

Paar Jahre später beriet sich dann eine kleine Gruppe von Mitgliedern mit einer anderen Gruppe, die unabhängig davon ebenfalls eine Vereingründung als Ziel gesetzt hatte, über die Gründung eines eingetragenen Vereins. Unter Leitung von Hari Ram Hamdard awurde Anfang 1991 der sogenannte Verein „Afghanische Hindus-Gemeinde in Köln e. V.“ gegründet. Die Vereinsmitglieder zahlten nach dieser Gründung einen monatlichen Betrag von 20,00 DM.

Die Vereinsgründung erfolgte im Rahmen der Einrichtung eines Hindu-Tempels (Hari Om Mandir) in Köln Mülheim. Dort waren die Räume dafür angemietet worden. Gründer und Mitglieder waren sich einig, dass Tempel und Verein nicht nur der Ausübung religiöser Riten und Feiern hier in Deutschland dienen, sondern umfassendere Ziele haben sollten. Erhalt und Pflege der einheimischen Kultur stehen dabei der Basislegung für eine gelingende Integration gleichberechtigt im Vordergrund. Nur, wer Sprache und Kultur des eigenen Landes kennt, kann Sprache und Kultur eines fremden Landes kennen und schätzen lernen.

Für die jüngere Generation wurde aus diesen Gründen auch Hindi- und Musikunterricht mit einheimischen Instrumenten durchgeführt.
Ein anderer Schwerpunkt ergab sich für die ältere Generation, für die fallweise Deutsch- und auch Hindiunterricht erteilt wurde. Eine Integration älterer Menschen ist in erster Linie über die Sprache des Gastlandes möglich. Denn nicht nur die Kommunikation mit Einheimischen, sondern auch die Eingliederung in den Wirtschafts- und Arbeitsprozess muss durch Verbesserung der Sprachkenntnisse einzelner Menschen erfolgen.

Andererseits kann die eigene religiöse- und kulturelle Tradition hier im Lande ohne Hindi- Kenntnisse für unsere ethnische Gruppe nicht aufrecht erhalten werden. Gegenseitige Bereicherung erfolgt nicht durch Assimilation, sondern durch gesunde Integration.

An diese Stelle sei daher besonders vermerkt, dass die im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankerte Religionsfreiheit die Gründung und Entwicklung unseres Hindu-Vereins ermöglicht und sogar schützt. Die heutige Welt betrachtend, möchte der Verfasser dies nicht als selbstverständlich ansehen, sondern als ein Privileg im demokratischen Staate Deutschland. Dafür gebührt diesem Lande besonderer Dank.



Kölner Stadt-Anzeiger vom 21.12.2004 schreibt folgendes über Hari Om Mandir:

„Hier ist jeder willkommen.

Afghanische Hindu-Gemeinde eröffnete feierlich ihren neuen Tempel
Der Religionsgemeinschaft gehören in Köln etwa 300 Familien an.

Rath-Heumar – Manch einem mögen zwei Stunden Christmette schon wie eine Ewigkeit vorkommen. Doch dies ist gar nichts im Vergleich zu den religiösen Feierlichkeiten, die jetzt zur Eröffnung des neuen Hindu-Tempels an der Wikingerstraße in Rath-Heumar stattfanden. Von 9 Uhr morgens bis 16 Uhr beteten und sangen die Mitglieder der Gemeinde und ihre Gäste ohne Unterlass. Dies alles geschah zu Ehren von Hanuman, dem Affengott. ‚Hanuman steht unter anderem für Bescheidenheit und Demut?', erklärte Anand Kantaria, der gemeinsam mit seiner Mutter, seinem Großvater und mehreren Freunden eigens aus London zur Einweihung des neuen Tempels nach Köln gekommen war. Kantarias Großvater Pujya Rambapa war als Ehrengast von der Kölner Gemeinde eingeladen worden. Der 85 jährige Priester leitete die religiösen Feierlichkeiten. Zudem stiftete er der Gemeinde 17 Götterstatuen.

Begonnen hatten die Feiern mit einer Feuerzeremonie. Diese dient der Reinigung des Gebäudes – alles Böse wurde so vertrieben. Danach hissten die Gemeindemitglieder am Eingang des Hauses eine Flagge. ‚Dies besagt, dass hier jeder willkommen ist', erläuterte Gemeindevorsteher Ming Radj Djawa. ‚Auch Christen oder Moslems können bei uns vorbeischauen.' Die Gemeinde trifft sich von nun an jeden Sonntagnachmittag in ihrem neuen Tempel. Neben einem Gebetraum verfügt das Gebäude über eine große Küche, mehrere kleine Räume und einen weiteren großen Versammlungsraum. Der Kölner Gemeinde gehören derzeit etwa 300 Familien an und sie besteht seit 1991. Alle Mitglieder sind afghanischer Abstammung.

Bevor der neue Tempel eröffnet wurde, trafen sich die Gläubigen in einer angemieteten Halle in Mülheim. Diese bot mit der Zeit allerdings zu wenig Platz, so dass die Gemeinde ab dem Jahr 2000 den Neubau plante. Vor einigen Wochen wurde das Gebäude fertig gestellt. Der Tempel dient nicht nur als Ort des Gebetes. Es werden außerdem Kurse in orientalischer Musik angeboten, sowie Deutschkurse für ältere Afghanis und Hindi-Kurse für die Jüngeren. ‚Es ist wichtig, dass alle Gemeindemitglieder beide Sprachen beherrschen', betonte Djawas Stellvertreter Naveen Sharma.“

Dies war ein kleiner Bericht des Kölner Stadt-Anzeigers, von Herrn Von Robert Schmitz.



Die Spendenfreundlichkeit von Mitgliedern und Nichtmitgliedern hat in stärkstem Maße dazu beigetragen, dass der Erfolg sich durch die Etabilierung des neuen Tempels einstellen konnte. Unsere Mitglieder haben auch Sachspenden für Drittländer bzw. für von Naturkatastrophen betroffene Gebiete geleistet.

Die Vorstandsmitglieder werden alle zwei Jahre gewählt. Dazu werden die Mitglieder für die Hauptversammlung schriftlich eingeladen. Die Mitglieder können sich wählen lassen oder sie wählen diejenigen, die kandieren.

Und für die Zukunft, bei weiterer gute Zusammenarbeit, werden auch neue Erfolge zu erwarten sein.

Naveen Sharma (2. Vorstandssitzender)
Naveen K. Sharma lebt seit 1990 in Köln und Umgebung. Nach seinem Abitur absolvierte er erfolgreich seine Ausbildung als Kaufmann für Bürokommunikation. Danach war er in der Zentralverwaltung einer Unternehmensberatungs- Gesellschaft als kaufmännische Angestellter tätig. Zurzeit studiert er u. a. Handels- und Steuerrecht in der Deutschen Angestellten Akademie in Köln.