1Tempelgemeinden und Tempel der aus Afghanistan stammenden Hindus und Sikhs sind in Hamburg, Essen, Köln, Kassel, Frankfurt, Stuttgart und München aktiv. Viele dieser Gemeinden verfügen über eigene Webseiten und Anlaufstellen, die Sie in dem Abschnitt "Hindu-Tempel" finden.
Ca. zwei Drittel unserer Mitglieder sind in Deutschland sehr gut integriert und haben die deutsche Staatsbürgerschaft erworben; einige von ihnen leben schon seit Jahrzehnten hier. Doch ein Drittel ist momentan von der Abschiebung nach Afghanistan bedroht, da die Bundesregierung (vertreten durch die Bundesbehörde "Bundesamt für Migration und Flüchtlinge") diesem Personenkreis keinen Flüchtlingsschutz in Deutschland gewähren möchte. Der Zentralrat der afghanischen Hindus und Sikhs in Deutschland e.V. bemüht sich daher, mit dieser Webseite auf die Lage dieser Flüchtlinge aufmerksam zu machen und Hintergrundwissen über Kultur, Tradition, religiöses Leben und Menschenrechtslage der afghanischen Hindus und Sikhs - in Afghanistan und Deutschland - zur Verfügung zu stellen.
Denn schließlich spielt Deutschland beim Wiederaufbau Afghanistans eine herausragende Rolle. Durch die Konferenz auf dem Bonner Petersberg im November/Dezember 2001 und durch das dort beschlossene Petersberger Abkommen wurde eine Entwicklung in Gang gesetzt, die nach dem 11. September 2001 zur Zerschlagung der islamistischen Taliban und zu einem neuen gesellschaftlichen Prozess in Afghanistan führte. Die "grosse Versammlung" ("Loya Dschirga") in Kabul, die im Dezember 2003 begann, verabschiedete am 27.01.2004 eine neue afghanische Verfassung. Wissenschaftler deutscher Universitäten bereiteten den Text dieser Verfassung vor. Deutsche Soldaten sind im Rahmen der internationalen Schutztruppe ISAF in Afghanistan, um zur Sicherheit und Stabilität des Landes beizutragen. Deutsche Wissenschaftler bilden afghanische Juristen und Beamte im Rahmen von Förderprojekten des Max-Planck-Instituts für internationales Recht aus. Zahlreiche Deusche sind in Afghanistan vor Ort, um im Rahmen von internationalen Hilfseinrichtungen der Bevölkerung zu helfen.
Jedoch ist in der deutschen Öffentlichkeit wenig bekannt, daß es in Afghanistan trotz des von der internationalen Staatengemeinschaft unterstützten Wiederaufbauprozesses eine massive, religiös motivierte Diskriminierung und Verfolgung gibt, die bis heute weder von der Regierung Karsai noch von den internationalen Einrichtungen oder den deutschen Soldaten gestoppt werden kann. Ja, es liegen sogar Berichte vor, daß diese religiöse Verfolgung durch die Regierung Karsai wenn nicht aktiv gefördert, dann jedoch zumindest duldend in Kauf genommen wird. Dies ist unmittelbare Folge davon, daß sowohl die afghanische Verfassung wie auch die Tätigkeit der Regierung, der Behörden und Gerichte unter dem Vorbehalt des islamischen Religionsgesetzes, der Scharia, steht.
Ziel dieser umfassenden religiösen Verfolgung und gesellschaftlichen Diskriminierung sind die Hindus und Sikhs, die seit über 2.000 Jahren (gemeinsam mit den Buddhisten) in den Regionen des heutigen Afghanistan leben.
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